Egoismus – Krankheit unserer Zeit?

Der Begriff «Egoismus» hat seinen Ursprung im lateinischen Wort «Ego», was so viel heisst wie: Es ist das ICH als der bewusste Teil der Persönlichkeit, der auf die äussere Wirklichkeit reagiert.
Egoismus ist demnach nicht eine Krankheit unserer Zeit, sondern ständiger Wegbegleiter der Menschheit. Egoismus als Begriff ist neutral und nicht a priori negativ zu werten, sofern dieser nicht nur zum eigenen Nutzen verwendet und missbraucht wird. Es ist daher sicher nicht zu verurteilen, wenn jede Person – im vernünftigen und vertretbaren Rahmen – für sich selbst resp. für sein nächstes Umfeld sorgt und seine soziale Verantwortung wahrnimmt.

Egoismus als Überlebensstrategie

Bereits für unsere Vor- und Vor-Vorfahren hatte der persönliche Egoismus eine andere Bedeutung als in der heutigen Zeit. Ihnen ging es vor allem um das Überleben in wirtschaftlich und sozial raueren Zeiten, in Zeiten eines Existenzkampfes für sich und ihre Familie.
Da wir in unserer heutigen Gesellschaft und unserem Sozialwesen nicht mehr für eine gesicherte Existenz «kämpfen» müssen, hat der Egoismus eine andere Bedeutung resp. einen anderen Stellenwert erhalten. Vielen geht es bei ihrem egozentrischen Denken und Handeln nur noch darum, das eigene Ich in das Zentrum zu stellen, um so für sich persönliche Vorteile zu erlangen.

Egoismus in und mit vielen Nuancen

Habe ich im oberen Teil den sog. normalen Egoismus zu umschreiben versucht, bietet der Egoismus, vor allem im unternehmerischen und gesellschaftlichen Umfeld, noch weitere Möglichkeiten, sich zu offenbaren.
Beim egoistischen und egozentrischen Verhalten dominieren die Ichbezogenheit und die Selbstsüchtigkeit . Es ist eine Haltung, bei der sich das Denken und Handeln allein nur noch um das eigene Ich dreht. Bei der Egomanie dagegen geht es um eine krankhafte Ichbezogenheit, es ist eine Selbstsucht.
Soweit zur Theorie des Egoismus. Je nach persönlichen, gesellschaftlichen und sozialen Gegebenheiten sind diese Ego-Begriffe mehr oder weniger stark in allen Menschen enthalten. Es ist oft schwierig, diese eindeutig zu lokalisieren, da sie sich noch mit weiteren persönlichen Eigenschaften verbinden.
Allesbesserwisser und Persönlichkeiten, die allein und teils eigenmächtig alles bestimmen wollen, dienen nicht mehr nur der Allgemeinheit, sondern befriedigen damit vor allem ihr persönliches Ego. Weitere Kombinationen des Egoismus sind ein Sich-unentbehrlich-Machen, ein Nichts-aus-der -Hand-geben-Wollen oder Können, auch ein Kopieren von fremden Ideen und diese als die eigenen «zu verkaufen». Weitere Merkmale sind die ewige Rechthaberei und das nicht verlieren können, sowie eine mangelhafte objektive Kommunikationsbereitschaft.

Obschon Egoismus ein Teil von uns Menschen ist, müssen wir im Zusammenleben in der Familie, im Beruf und in der Gesellschaft bedacht sein, dass wir unser Tun und Handeln nicht nur zum Eigennutz einsetzen. Es ist ein tägliches Bemühen, sich für das allgemeine Wohl einzusetzen, denn Menschen, die mit ihrem Denken und Handeln nur an sich und an ihre persönlichen Vorteile denken, behindern ein angenehmes und erfolgreiches Zusammenleben.

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