Das „liebe“ Geld …

„Geld hat man und spricht nicht darüber“ ist ein Sprichwort, das in gewissen Kreisen und Situationen sicher seine Berechtigung hat. Diese Feststellung entstammt aus der Betrachtungs-weise, wie sich die finanziellen Verhältnisse, vor allem in den letzten sechzig Jahren, verschoben haben. Die gute schweizerische Wirtschafts- und Exportentwicklung, zusammen mit Innovation und Qualitätsarbeit, verhalfen unserem Land zum heutigen Wohlstand, wobei aber leider nicht alle Bewohnerinnen und Bewohner gleichermassen von diesem „Reichtum“ profitieren können.

Wandlung des Geldwertes
Bildete vor siebzig Jahren eine Million Franken noch ein Vermögen, von dem die Zinsen das tägliche Leben ermöglichten, wird heute nur noch in Milliarden oder Billionen gerechnet. Heute ist bereits ungefähr jeder Dreizehnte in der Schweiz Besitzer von einer bis einigen hundert Millionen Franken. Diesem Reichtum gegenüber stehen allerdings über 650’000 Privat-haushalte der Schweizer Wohnbevölkerung, die von Armut betroffen sind. Dies trotz der seit Jahrzehnten anhaltenden guten wirtschaftlichen Entwicklung.

Die Macht des Geldes
Seit Jahren hat Geld eine noch nie dagewesene Macht. Auf der einen Seite wird das Geld vor allem von Privatpersonen oder Finanzierungsgesellschaften „gescheffelt“, auf der anderen Seite werden grosse Finanzbeträge „beiseitegeschafft“, resp. den Staaten durch Steuerschlupflöcher entzogen. Durch teils globalisierte Fusionen oder Übernahmen von Unternehmen werden zudem Macht- und Finanzkonzentrationen geschaffen, die – nur des Gewinnes willen – oftmals tausende Arbeitsplätze vernichten, dies zu Lasten der einzelnen Staaten und ihrer Bevölkerung, die teilwiese selber mit grossen Schuldenlasten zu kämpfen haben.

Geld sparen oder ausgeben?
Dies ist heute eine berechtigte Frage. War früher das Sparen für Anschaffungen oder das Alter angesagt, ist dies mit den heutigen Zinserträgen nicht immer sinnvoll. Das verdiente oder erwirtschaftete Geld wird vielfach umgesetzt in persönlich lebenswichtige oder luxuriöse Güter. Ist der Kauf z.B. eines Eigenheimes als „Sparbatzen“ für das Alter sinnvoll, kann das Geld bei Ausgaben von Luxus ohne Nachhaltigkeit später fehlen. Daher ist die Eigenverantwortung beim Umgang mit den eigenen Finanzen äusserst wichtig, denn das Verschulden mündet zu oft in einem Teufelskreis, der schwer zu durchbrechen ist. Zu hohe Ansprüche dürfen nicht mit verlockenden und grosssprecherischen Finanzkrediten oder teuren Leasingverträgen wett-gemacht werden. Der Verschuldungsbarometer von Privaten, Unternehmen und Behörden zeigt uns, dass mit den teils hohen Schuldzinsen die Banken, Versicherungen und Finanzierungs-gesellschaften gute Gewinne «erwirtschaften», zu Lasten der Wohnbevölkerung und der Rentner.

Ein Sprichwort sagt treffend „Geld allein macht nicht glücklich“, denn Glück ist ein Gefühl, das nicht „gekauft“ werden kann. Sobald jedoch schwer finanzierbare Abhängigkeiten entstehen, kann ein anfängliches Glück zur Last werden. Für einen angemessenen und guten Lebensstandard genügend Geld zu verdienen, der noch Raum für Familie, Ferien, Auto und Hobby übrig lässt, ist allen zu wünschen. Mit Eigenverantwortung, vorsichtigem Finanzhaushalt und nicht allzu hohen Erwartungen ist es möglich für sich und seine Familie Zufriedenheit zu finden, was im weiteren Sinn auch als Glück bezeichnet werden kann.

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